Die Freiheit jenseits der persönlichen Geschichte

  • Jan 10, 2025

Die Freiheit jenseits der persönlichen Geschichte

Kurz innehalten, die Geschichten des Lebens loslassen und entdecken, wer wir jenseits von Rollen und Bildern sind. Dieser Artikel zeigt, wie das Loslassen unserer Narrativen uns hilft, die wahre Essenz unseres Seins zu erfahren, und warum unsere Erlebnisse zwar prägen, aber nie die ganze Wahrheit abbilden können.

Wie das Loslassen unserer Geschichten den Weg zur wahren Essenz des Seins öffnet

In unserem Alltag neigen wir dazu, uns durch die Geschichten zu definieren, die wir uns selbst und anderen über unser Leben erzählen. Diese Geschichten sind oft geprägt von Erfahrungen, Erfolgen, Misserfolgen und den unzähligen Momenten, die uns geformt haben. Doch was wäre, wenn wir für einen Moment innehalten und diese Geschichten loslassen könnten? Was bleibt, wenn wir uns nicht mehr über unsere Vergangenheit oder unsere zukünftigen Pläne definieren?

Die Macht der Geschichten

Unsere persönlichen Geschichten geben uns eine Identität und schaffen Orientierung. Sie helfen uns, unser Leben zu verstehen und einen Sinn in unseren Erlebnissen zu finden. Doch sie haben auch eine Schattenseite: Sie können uns begrenzen. Wenn wir uns zu sehr mit unseren Geschichten identifizieren, fangen wir an, sie immer wieder zu erzählen – nicht nur anderen, sondern auch uns selbst. Wir drehen uns in Kreisen, bleiben in alten Mustern gefangen und verhindern so, dass wir die Gegenwart voll erleben.

Das Gefängnis der Wiederholung

Jedes Mal, wenn wir unsere Geschichten wiederholen, verstärken wir die Bilder, die wir von uns selbst haben. Diese Bilder können uns einengen, indem sie uns auf eine bestimmte Rolle festlegen: die Erfolgreiche, der Kämpfer, die Verliererin, der Held. Doch das Leben ist ständig im Fluss. Wenn wir an alten Narrativen festhalten, versperren wir uns den Zugang zu neuen Möglichkeiten und Erfahrungen.


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Die Einladung zum Loslassen

Was wäre, wenn wir für einen Moment aufhören würden, uns Geschichten zu erzählen? Wenn wir uns erlauben würden, einfach nur zu sein – ohne uns über die Vergangenheit oder die Zukunft zu definieren? Dieser Moment des Loslassens kann eine befreiende Erfahrung sein. Er öffnet den Raum für das, was jenseits der Geschichten liegt: unsere wahre Essenz, die zeitlos und unveränderlich ist.

Die Kraft der Gegenwart

Die Gegenwart ist der Ort, an dem das Leben wirklich stattfindet. Wenn wir unsere Geschichten loslassen, treten wir in direkten Kontakt mit dem Hier und Jetzt. In diesem Moment brauchen wir keine Definitionen oder Erklärungen. Wir können einfach sein. Dieses einfache Sein birgt eine Tiefe und Fülle, die keine Geschichte je ausdrücken kann.


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Eine neue Perspektive

Das Loslassen der Geschichten bedeutet nicht, unsere Vergangenheit zu verleugnen oder unsere Erfahrungen zu ignorieren. Vielmehr geht es darum, sie nicht mehr als festen Bestandteil unserer Identität zu sehen. Unsere Erlebnisse sind wertvolle Lehrer, aber sie sind nicht das, was wir im Kern sind. Wenn wir uns von der Fixierung auf unsere Geschichten lösen, gewinnen wir eine neue Freiheit, unser Leben authentisch und offen zu gestalten.


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Persönliche Erfahrungen: Der Beginn einer Reise

Auch ich habe lange an meinen Geschichten festgehalten. Als Coachin, Dozentin, Achtsamkeitslehrerin  und auch als Mensch habe ich erlebt, wie verführerisch es ist, die immer gleichen Erzählungen zu wiederholen, um sich selbst zu definieren. Doch eines Tages erinnerte ich mich an eine Frage aus der Vergangenheit und fragte ich mich ganz bewusst als ich eine bestimmte Geschichte zum gefühlt 100sten Male erzählt habe: "Tut das wirklich gut?" Genau diese Frage stellte sich mir nämlich zum ersten Mal, als ich 12 Jahre alt war. Ich durfte an einem besonderen Workshop für Jugendliche teilnehmen, der sich mit Achtsamkeit und Meditation beschäftigte. Das war eine ganz besondere Projektarbeit für die die teilnehmenden Schüler und Schülerinnen sogar Schulbefreiung erhielten. Obwohl letzteres die eigentliche Motivation zur Teilnahme dieses Kurses war, hat mich dieser sehr geprägt. Es ging darum, das Hier und Jetzt zu erfahren, ohne ständig in der Vergangenheit oder Zukunft zu verweilen. Dieser Workshop war ein Wendepunkt für mich. Zum ersten Mal spürte ich die Freiheit, die entsteht, wenn man die Last der eigenen Geschichten ablegt. Dieses Gefühl hat mich bis heute begleitet und prägt auch meine Arbeit als Coachin. Ich habe gelernt, dass das Leben im gegenwärtigen Moment eine Tiefe und Lebendigkeit offenbart, die keine Geschichte je erfassen kann. Wenn ich heute mit meinen Klienten und SchülerInnen arbeite, lade ich sie ein, ebenfalls innezuhalten und ihre Geschichten zu hinterfragen. Oft ist es dieser eine Moment des Loslassens, der Raum für Veränderung schafft.


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Deine Einladung

Vielleicht spürst du, wie befreiend es sein kann, die eigene Geschichte für einen Moment loszulassen. Du musst nichts tun, nichts erreichen, nichts beweisen. Erlaube dir, still zu werden und dich zu fragen: Wer bin ich, wenn ich weder die Heldin noch das Opfer meiner Geschichten bin? Wer bin ich, wenn ich mich nicht durch vergangene Erfahrungen oder zukünftige Erwartungen definiere?

So oft fragen wir uns: Wer bin ich? Doch die Antwort darauf liegt jenseits der Geschichten, die wir über uns erzählen. Unsere wahre Essenz ist nicht in diesen Erzählungen zu finden. Sie ist das, was bleibt, wenn alle Bilder, Rollen und Konstrukte abfallen. Nur im Loslassen dieser Geschichten können wir die unendliche Weite und Tiefe unseres Seins entdecken.

Das bedeutet jedoch nicht, dass unsere Erfahrungen oder das, was wir gelernt haben, keine Bedeutung hätten. Ganz im Gegenteil: Unsere Erlebnisse tragen dazu bei, wie wir uns selbst erfahren, und prägen unser Verständnis vom Leben. Sie sind ein wertvoller Teil unseres Weges. Doch unsere Geschichten können niemals vollständig sein. Sie sind immer nur kleine Bruchstücke, die niemals die ganze Wahrheit abbilden können. Und gerade deshalb sind sie oft einengend und nicht zielführend, wenn wir uns über sie definieren.

Stell dir vor, wie viel leichter und lebendiger das Leben sein könnte, wenn du nicht ständig ein Bild von dir selbst aufrechterhalten müsstest. Vielleicht fühlst du jetzt schon, dass in diesem Loslassen eine neue Freiheit wartet. Gehe einen Schritt weiter in diese Richtung, probiere es aus, und entdecke, wie das Leben sich öffnet, wenn du die Geschichten ruhen lässt. Du trägst die Freiheit bereits in dir – sie wartet nur darauf, gelebt zu werden.

©Martina M. Schuster
Bildquelle: Canva Pro

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